Dokumentation der Restauration 2019-2022

Nach den ersten paar hundert Kilometern ergab sich folgendes:

  • Bremsanlage top (ich war das Einkreis System ohne Servo gewohnt, dieses hier zieht vier Striche bei Bedarf und erfordert die ABS Simulation durch den Fuß des Fahrers)
  • Tank undicht (der erste Tankstellenstop endete mit einer Pfütze, das Loch war schnell gefunden und beseitigt)
  • Der Motor rußt etwas, was sich nach einem Gang "Motorsystemreiniger" erheblich verbesserte.
  • Der Durchzug ist super, das Getriebe macht keinerlei Geräusche, ebenso wenig der Overdrive

 

Gerade im Sommer ohne Plane bzw. maximal Bikini Top fühlt sich dieser Ligero wohl. Man könnte fast meinem, dass ihm das warme Wetter dank seiner Herkunft in den Genen liegt.

 

Wer weiß, vielleicht finden wir den Weg einmal nach "Santa Ana" oder zum Marine Hafen, dessen Aufkleber auf dem Kotflügel angebracht war.

 

Kleinigkeiten wie neue Tachoringe und der Nachbau der originalen Aufkleber habe ich mir noch aufgehoben. Bis dahin.... muss ich auch mal die anderen Fahrzeuge fahren. Oder bin so verrückt, mir das nächste Projekt anzulachen.

 

PS: Ja er stand einmal online zum Verkauf, kurz nachdem ich meinen dritten Landy gekauft hatte. Doch ich brachte es nicht übers Herz und so schuf ich lieber mehr Platz, als mich von solch einem Unikat zu trennen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ein Auto, welches ich natürlich nur wegen des durchaus stabilen Toro Overdrives gekauft hatte, und in den Augen vieler Menschen nichts als ein Schrotthaufen war, erscheint in neuem Glanz! Der vorher-nachher Vergleich spricht für sich.

Ohne Mängel!

 

Dank guter Vorabsprachen mit meinem "Stammprüfer", Vorbereitung aller Gutachten von Bremsleitungen, Anhängerkupplung und co war der TÜV Termin recht schnell erledigt. Es gab für den Ligero sogar ein Datenblatt in der Datenbank, welches ich bereits 2 Jahr vorher erworben hatte. Ein paar Wochen Später stand dann die erste Fahrt an. Durch das gute Wetter sogar ohne Doortops!

Die Restarbeiten zogen sich dann über den Rest von 2021 hin. Es fällt eben doch noch einiges an. Einstellarbeiten, Anpassungen an Türen, Verdeck und co........ 

 

Da der Ligero leider eher auseinander gerupft als geschraubt wurde, mussten einige unschöne Stellen überdeckt werden. Ich entschied mich für "Flicken" aus Alu. DIese passen zusammen mit dem verzinkten Bauteilen recht gut ins Gesamtbild. Der Unterboden wurde mit Wachs versiegelt und die Hohlräume im ersten Schritt mit recht flüssigem Fluid Film A geflutet.

 

So war dann im Winter 2021/22 alles fertig und bereit für den Tüv!

 

Ein paar Doortops aus England, ja hier ist SIII baugleich, rundeten das Bild dann noch ab

So langsam war es ein Auto. Beim Einbau der Türen bekam ich auch direkt eine Leere in Sachen "Scharniere". Ich dachte die Defender Scharniere würden super aussehen und montierte fleißig. Beim Öffnen der Tür: Nichts ging.

 

Nach einigen Überlegungen, Zeichnungen und Erinnerung an die einige Jahre zurückliegende Mechanik Vorlesung wurde es mir klar: Die Defender Scharniere haben keine senkrechte Achse! Da bei Serie und Defender das obere Scharnier weiter Innen liegt (durch die Rundung) als das Äußere, sitzt die Achse schräg im Scharnier. Durch den Versetzten Anbau an der Serie liegen beide Drehpunkte in einer Linie und die Tür öffnet.


Da der Ligero diese Rundung allerdings nicht aufweist, liegen die Drehachsen nicht auf einer Linie und es bewegt sich nicht. Also ab an den Eigenbau mit Anlehnung an das Original (das Original hat nicht mal ein Gewinde mit Mutter zur Sicherung sondern ist nur gesteckt, ohne jegliche Sicherung.

Ungefähr ein Jahr nach dem Kauf klingelte nochmal mein Telefon. Der Verkäufer war am Apparat und meinte er habe beim Ausmisten ein paar Spriegelteile gefunden, die irgendwie nicht zu seiner Serie passen würden. Er könnte sich nur vorstellen, dass diese zum Ligero gehören. Und siehe da: Jackpod!

Da der Ligero auf der Heckwanne die Rohrkonstruktion hat, ist der Spriegel etwas anders aufgebaut. Gefunden waren die Teile oberhalb der Türen (quasi der Holm) und die erste Spriegelstange hinter den Fahrersitzen. Das war schon mal ein Anfang.

 

Zusammen mit 2 Spriegelstangen aus der SIII und dem örtlichen Schlosser entstand ein kompletter Spriegelsatz sowie Überrollbügel. Auch die Strebe vom Überrollbügel zur Frontscheibe, als Versteifung, fand wieder seinen Platz.

 

Durch weitere Recherche, was macht man auch sonst bei schlechtem Wetter, fand ich eine Schneiderei auf Instagram (hier muss ich sagen den heutigen Medien sei Dank), welche Ihre Planen für Ligero darstellte. Die Kommunikation war etwas holprig und verlief im Sande. Doch ich war zuversichtlich: Wenn das in Spanien noch gebaut wird, finde ich das auch!

 

So vertiefte ich mich in spanische Wörter, welche Plane, Spriegel und co beschrieben. Denn mit englischen Suchen kam man nicht weiter (so war es auch bei den Teilen für den Toro Overdrive). Ich wurde auf einer Webseite fündig: 1200€. Puh! Zum Glück schlug ich nicht direkt zu und suchte weiter. Ich fand eine zweite Schneiderei/Sattlerei, welche Cabrioverdeckte herstellte. Was fand ich dort !? Ein Eintrag mit dem Wort "Ligero" und einer ausgebreiteten Plane auf einem Tisch. Das sah doch sehr verdächtig aus!

 

Meine erste Email auf Englisch verlief im nichts. Ein zweiter Versuch auf spanisch (Übersetzer sei Dank) war erfolgreich. Einige holprige Emails und einem verbesserten Spanisch-Wortschatz später, hatte ich ein Angebot auf dem Tisch. Es kam neben der geschlossenen Plane noch ein Bikini Top hinzu.

 

Hier passen auf Grund der fehlenden Boardwände keinerlei Serie Teile (d.h. die Plane muss im Bereich der Heckwanne etwa 20cm länger sein). Auch die Befestigung an der Windschutzscheibe ist nicht mit den bekannten Haken ausgeführt, sondern ein Keder wird in eine Nut gedrückt und auf Spannung befestigt.

 

Nachdem ich mit Versand und co knapp 1000€ überwiesen hatten, begann das Bange warten. Gedankenversunken in der Arbeit kam bald darauf ein Paket, ein runde "Wurst". 

 

Heraus kam ein nahezu perfekt hergestellter Planensatz. Bis auf einen Zurrgurt, welcher einige cm zu kurz war, passte alles wie angegossen!

 

Die Befestigung oberhalb der Türen erfolgt mit solchen "Planenverschlüssen" und auch alle Gegenstücke, welche man ans Blech nietet waren dabei. Top!

Kleine Arbeiten fraßen dann nochmal ganz schön Zeit. So musste zum Beispiel die passende Halterung für die Heckklappe aus einzelnen Teilen der Serie III zusammengeschweißt werden. Die Elektrik war eine typisch englische Herausforderung, welche ich mit zusätzlichen Sicherungen versah und auch einige weitere Kabel zur Entlastung nachzog. Dann ging das erste Licht auf, äh an!

 

Zufälligerweise hatte ich ein paar Solarmodule im Hof stehen. Nachdem einige Markierungen angebracht und das Fahrzeug im entsprechenden Abstand aufgestellt war, erfolgte die Scheinwerfereinstellung. Der Kegel war somit sehr gut einzustellen.

Sobald natürlich genug Teile für eine erste Probefahrt vorhanden waren, ging es zur Sache. Dafür war es zuerst in stundenlanger Handarbeit notwendig, die Bremsleitungen neu zu biegen und zu börteln. Ich entschied mich für die Kunifer Variante, für die es mittlerweile sogar ein Datenblatt gibt, welches die Eintragbarkeit ermöglicht (was später bei der Abnahme auf kein Problem darstellte).

 

Dieses Gefühl der ersten Fahrt ist einfach klasse! Die Frisur saß nach einem langen Tag Schrauberei natürlich nicht mehr....

Das Blechkleid wurde nach und nach mit der Karosse verbunden. Die Bodenbleche und zahlreiche andere Teile der Serie III mussten geringfügig angepasst werden. Alles ist eben 4-6cm schmaler!

 

Zufällig fand ich ein paar überholte TD4 Sitze, welche finde ich super zum Fahrzeug passen.

Über das Jahr 2021 hinweg erfolgte nach und nach der Zusammenbau. Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn 2 Jahre Arbeit an Einzelteilen zu einer Einheit werden!

 

Arbeiten wie der Bau der Kennzeichenhalterung oder die rote Lackierung aller Einfüll- und Ablassschrauben bereiten eine unglaubliche Freude. So kann man dem Fahrzeug einen gewissen individuellen Touch verleihen und gleichzeitig optisch aufwerten.

 

Wie bereits bei der 109er Feuerwehr baute ich aus Alublechen Innenkotflügel, welche zusätzlich zum bereits vorhandenen Blech den Bulkhead schützen. Das normale Innenkotflügel Blech entspricht übrigens dem Serie III Blech, analog zu den Fußräumen ca. 4cm schmaler.

 

Das alte Heizungsgehäuse war bei den pulverbeschichteten Bauteilen mit dabei. Der alte Lüfter wurde überholt und geschmiert, er fand wieder Einzug in das Gehäuse. Der Wärmetauscher war dicht und wurde weiter verwendet.

2021 war es dann so weit: die Lackierung stand an! Nachdem alle Anpassung, hoffentlich alle notwendigen Löcher gebohrt waren, kaufte ich ein "Partyzelt", besorgte einige Planen und ging ans werk.

 

Vorab: Ich würde es nicht wieder machen, Lackieren könne die Profis doch besser!

Ich entschied mich für eine Grundierung (auf dem Alu auch Haftgrund) aus Branto Kurrox Nitrofest. Diesen Lack habe ich bereits bei anderen Fahrzeugen sehr erfolgreich angewendet.

 

Der Decklack war ein Einkomponenten Nutzfahrzeugelack, aus dem bekannten Sortiment des Korrosionsschutzdepots. Ich weiß nicht genau ob es an meinem Talent liegt, doch mit diesem Lack bin ich auf Kriegsfuß: Verdünnt nach Richtwerten und der angegeben Lackierpistole ist er noch immer viel zu zäh und "spraddelt" mehr, als das er korrekt vernebelt. Mehr verdünnt lässt die Schichtstärke zu sehr nach.

 

Nach zahlreichen versuchen, einigem Fluchen und erneuten abschleifen sowie Nachbessern entstand eine in meinen Augen durchaus vorzeigbare Lackierung! Ein paar Patzer besserte ich nach einigen Wochen Trocknungszeit (da meine Schichten recht dick waren und Kunstharzlack von außen nach Innen trocknet, dauerte das wirklich sehr sehr lange) mit dem selben Lack aus der Spraydose nach. 

Die kalten Monate wurden genutzt, um im warmen Keller an der Elektrik und dem Dashboard zu arbeiten. Alle Kontakte wurden gereinigt und kontrolliert. Defekte Plastik-Isolatoren wurden gegen neue ersetzt. Einige der originalen Stecker mussten auch erneuert werden. Glücklicherweise bekommt man die baugleichen Steckverbinder und Gehäuse noch immer!

 

Manche Bauteile wie der Scheibenwischermotor waren allerdings nicht mehr zu retten.....

Wer sich vielleicht fragte, wie ich die ganzen Teile inkl. der Alubauteile sauber bekommen habe: Zunächst dachte ich an das Abschleifen. So fand ich stellenweise mehrere Zentimeter Spachtelmasse. Vorne links an der A-Säule und hinten rechts hatte er wohl mal einen Treffer kassiert. 


Die A-Säule wurde sowieso ersetzt und der Bulkhead gerichtet. Die Heckwanne konnte ich weitestgehend ausbeulen. Nachdem allerdings unter allen Stahlprofilen der Alufraß bereits ganze Arbeit geleistet hatte, sah ich das sanfte Sandstrahlen als einzige Lösung. Jegliche Versuche mit Schleifpapier oder Bürsten (natürlich rostfrei) brachten kein zufriedenstellendes Ergebnis.

 

Daher suchte ich mir eine gute Firma hierfür aus uns diese lieferte ein Top Ergebnis! Lediglich die Motorhaube strahle der nur auf der Unterseite, da er ansonsten die sanfte Rundung vermutlich zerstört hätte. Ein paar der geraden Flächen waren danach leicht gewölbt, ließen sich allerdings problemlos richten. Die Oberfläche am Alu war leicht rau, ließ sich spitze mit Haftgrund und Füller bearbeiten.

 

Stahlteile gingen natürlich direkt zum Verzinker. Beim Ligero sind die bei der Serie III verzinkten Cappings und co. lediglich schwarz lackiert, ohne jeglichen Zinkschutz. Da mir die Zinkoptik sehr gut gefällt, verzichtete ich auf die Lackierung.

 

Von der Verzinkung des Bulkheads riet mir der Verzinker ab. Auf Grund der zahlreichen Überlappungen des Bleches sowie eingeschweißten Reparaturbleche hatte er trotz Verstrebung an den A-Säulen Bedenken. Daher wurde er "nur" lackiert.

Die Staubox aus der Sitzkonsole, welche von einer Serie III stammte, war nur noch ein Fall für die Mülltonne. Da der gesamte Ligero schmaler ist, als eine Serie III, musste die Box angepasst werden. Dies war auch nicht schlimm, da beide Seitenwände sowieso dem Alufraß bereits zum Opfer gefallen waren. So wurde die Box gekürzt und mit 2 neuen Seitenteilen versehen. Wie ich feststellte passt auch der Winkel an der Rückseite nicht zum Ligero. Der senkrechte Schenkel muss in diesem Fall etwa doppelt so lang sein. Daher wurde der gesamte Winkel herausgetrennt und gegen einen passenden eingetauscht. War hier einfach und schnell klingt, kostete einige Stunden Arbeit. Sobald alles saß wurde fleißig vernietet und geschraubt.

Manche Teile ließen sich auch nicht mehr retten. Hier war Ersatz angesagt! Dem Internet sei dank ließ sich das ein oder andere Bauteil in Spanien auftreiben. Die Türen waren ein Glücksgriff auf einer spanischen Kleinanzeigen Webseite! Es handelte sich um 2 nagelneue Türen, welche trocken gelagert wurden und sogar noch den originalen Aufkleber aufweisen. Günstiger als ein Satz Serie III Nachbau-Türen landeten sie inkl. Versand vor meiner Haustür!  Grüße nach Teneriffa!

 

Die vorderen Lampenhalter haben beim Santana Military und Lighy eine unterschiedliche Form und sind an keinem Serie Land Rover zu finden. Zum Glück fand ich hier Ersatz!

 

Ein Onlineshop hatte 2 "linke" inseriert. Nachdem ich meinen verrosteten Resten entnehmen konnte, dass links und recht identisch war, war der Kauf schnell besiegelt.

 

Die Blinker und Positionsleuchte hatte ich zum Fahrzeug bereits neu erhalten. Die suche nach passenden Scheinwerfern verschlang einige Stunden Zeit für den Abgleich von Maßen im Netz. Mit zusätzlichen Anfragen bei Hella hatte ich final einen passenden Scheinwerfer gefunden: Von einem Fiat 126, ist doch klar!

 

Der Auspuff ist zum Glück identisch zur Serie III und war schnell auf kompletter Länge schnell ersetzt.

 

Über den Sommer 2020 hinweg erfolgten die restlichen Blecharbeiten. Diese zogen sich bis in den Winter. Dort war es allerdings zu kalt, um zu Lackieren. Daher wurde dies auf das Frühjahr verschoben. 

Sommer 2020: Das Rolling Chassis ist fertig! Es ist ein sehr tolles Gefühl, wenn man nach und nach wieder zusammenbaut und nicht nur auseinander.

 

Der Besuch eines ebenfalls Landy Fahrers aus München endete in einer etwa 3-4h Session, in der die bereits aufgearbeiteten Achsen sowie Motor und Getriebe wieder ihren Weg in das Chassis fanden.

Gibt es etwas schöneres als frisch Pulverbeschichtete Bauteile? Ich finde nein! Alle Kleinteile sind nun schwarz beschichtet. Darunter die Pedale, Scharniere, Cockpit etc. 

2020: Langsam geht es weiter voran. Der Rahmen ist nun wieder ein Rolling Chassis. Die Bremsanlage ist komplett überholt, die Kardanwellen ebenso. Fehlt ja "nur noch" die Karosserie, sage ich mir seit Monaten. Arbeiten muss ich ja auch noch zwischendurch. Es wird!

 

Der Motor erhielt neue Simmerringe. Die Zapfen an den Bremsbelägen habe ich nach Empfehlung anderer Schrauber extra verschweißt. Die "Pressung" macht keinen sehr stabilen Eindruck.

2020 - Neues Jahr, weiter Arbeit

Im Januar war ich schließlich fertig mit dem Zerlegen. Nach einigen Monaten voller "Rückschritte" und neuer Baustellen, war es an der Zeit mit der eigentlichen Restauration zu beginnen.

Ich habe fleißig Teilelisten geschrieben und Bücher gewälzt. Rückblickend ist das in der Corona Zeit meine Rettung, da ich fast alle benötigten Teile bereits gekauft habe. Nun aber der Reihe nach.

 

Den Rahmen habe ich komplett blank gemacht, alle Anbauteile entfernt und mit der Zopfbürste abgeschliffen. Ich war positiv überrascht und fand nur ein paar Durchrostungen. Diese wurden großzügig herausgeschnitten und mit passenden Blechen wieder verschlossen. An der Hecktravers wurde wohl beim Rückwärtsfahren der Anhänger öfters übersehen, diese war sehr wellig. Nach einigem Ausbeulen entschied ich mich für das Verzinnen und Glätten. Der Rahmen hat nun einen 3-fach Anstrich mit Bantho 3 in 1 hinter sich. Wenn alles zusammen gebaut ist folgt noch eine Hohlraumversiegelung mit Fluid Film NAS. Auch habe ich in den Rahmen ein weiteres Kabel eingezogen, für spätere Elektrozusätze.

Die Achsen tropften aus jeder vorhandenen Dichtung. Viele Schrauben waren sehr locker, alle Bremsen fest und die Lager, wie sich nach dem Zerlegen rausstellte, hatten Wasser gezogen. Ich entschied mich also die Achsen komplett zu zerlegen. Bis auf das Differenzial (da sich kein Wasser im abgelassenen Öl Befand) war nur noch der nackige Achskörper vorhanden. Auch diesen schliff ich ab. 

Schicht 1 folgte mit Brantho Nitrofest, Schicht zwei und drei mit Branto 3in1. Ich entschied mich für die erste Schicht in Grau für einen besseren Kontrast beim Pinseln.

 

Die Bremsbeläge wurden teilweise erneuert, alle Bremszylinder neu, Simmerringe, Laufflächen der Siris, Lager, Feder, Pins..... Einfach alles. An der Vorderachse arbeite ich derzeit noch.


Die Radlager zog ich mit der 50-10-50 Methode an. D.h. die innere Mutter auf 50 Nm anziehen. Das Radlager mehrmals drehen um Spannungen abzubauen. Dann lockern, auf 10 Nm anziehen. Anschließend das Sicherungsblech und die Kontermutter mit 50 Nm anziehen. Anschließend ließ sich alles leicht drehen und es gab kein Spiel. Danke für den Tip aus der Landy Gruppe.

 

 

 

Die Chromkugeln waren nicht mehr ansehnlich und undicht, hier bestellte ich Ersatz in GB. Ich erhielt 2 Kugeln von zwei verschiedenen Herstellern. Die eine war sauber verarbeitet und gut verchromt. Die andere war nicht verchromt sondern wie auf einer Fräse "stufenweise abgerundet". Der Umtausch klappte problemlos.

In frisch Lackiert sehen solche Achsen doch gleich viel besser aus, oder!?

Diverse Kleinteile ließ ich Pulverbeschichten. Die Bearbeitung der Kleinteile kostet mich am Ende mehr Zeit, als das Strahlen und Pulvern lassen. So erhielt ich nach 4 Wochen Kisten mit quasi neuen Teilen wieder. Selbst die Lüftungsgitter ließen sich retten. Bei ein paar Teilen musste ich einzelne Partien ersetzen. Einige andere Halterungen z.B. des Bulkheads lackierte ich noch selbst mit Brantho Nitrofest.
Dabei fällt eine Menge Dreck an.

Ich hatte eine Tonne nur voll Dreck/Rost und noch immer einen Eimer voll Altmetall (wer weiß, ob ich noch mal irgendwo Maß nehmen muss...).

Oktober und November 2019:

Nach diverser Recherche sind nun langsam alle Bauteile für den Neuaufbau zusammen. Ich entschied mich für einen Aufbau ab frisch lackiertem Rahmen. Derzeit schweiße ich den Bulkhead und schlachte den Rahmen langsam aus. Der Nachbau der Reparaturbleche und die Aufarbeitung diverser Kleinteile kostet sehr viel Zeit. So eine komplette Zerlegung ist auch für mich neu. Motorräder haben viel weniger Einzelteile.

 

Sehr viel Spaß macht das Einarbeiten in neue Themengebiete: Einspritzpumpe, Dieseltechnik, Schweißen, Metallarbeiten u.v.m. Hier nun die primären Baustellen zusammengefasst.

 

Der Bulkhead: Fußräume sind zu ersetzen. Des weiteren werde ich den kompletten untern Teil der A Säule auf Grund fortschreitender Korrosion ebenfalls ersetzen. Teile Richtung Mitteltunnel werden auch ersetzt und mit "weniger Falzen" verbessert.

Rahmen: Um den Rahmen gut lackieren zu können werde ich zunächst alle Schadhaften Stellen ausbeulen und ggf. Schweißen (siehe Schaden hinten rechts). Auch Motor, Getriebe und Achsen werde ich ausbauen und überholen. Der Rahmen wird lackiert mit Brantho und innen versiegelt (erst ganz am Ende, falls noch mal geschweißt werden muss).

 

Alles an Unterbodenschutz wird entfernt um Unterwanderung zu verhindern. Mensch sitzt das Zeug stellenweise fest!

Aufarbeiten der Bauteile: Ich werde einige Teile pulverbeschichten Lassen. Doch bevor das möglich ist, muss alle gereinigt, gerichtet und ggf. geschweißt werden. Das kostet sehr viel Zeit.

 

Parallel fallen Dinge wie defekte Swivel, kaputtes Lenkgestänge etc. an. Langsam wird es eng im geplanten Budget, doch das ist ja meistens so.

 

September 2019: Der Ligero ist größtenteils ein Serie III 88er. Das macht die Teilebeschaffung deutlich einfacher. Nach einigen Prüfungen der Motor erfolgte der erste Testlauf. Nicht ging. Die Einspritzpumpe fördert trotz Entlüftung nicht. Nach einigem Recherchieren entschied ich mich diese auf eigene Faust zu zerlegt. Das schöne an der Lucas CAV ist, dass man nur an 2 Stellen die auf dem Prüfstand ermittelten Einspritzwerte verstellen kann. Wer beim Zerlegen also aufpasst, verstellt die Pumpe keinenfalls (Separate Unterseite dazu folgt).

 

Danach lieft der Motor bestens. Bei meiner Pumpe waren die Pumpenkolben verbacken. Nach dem Lösen dieser wurde die Pumpe komplett gereinigt und neu abgedichtet. Der Motor startet nach kurzem Vorgühen durch. Die Glühkerzen sind noch die Originalen und werden vermutlich durch neuere parallelgeschaltete Kerzen ausgetauscht. Die Frühzündung bzw. den Einspritzzeitpunkt werde ich noch einstellen. Er erscheint etwas zu früh (nageln).

 

Zum Ligero gibt es keinerlei Schaltpläne. Daher habe ich aus einem SIII Schaltplan einen eigenen erstellt. Da ich das Fahrzeug komplett zerlege und an der Elektronik einige Personen schon Hand angelegt hatten, war die Dokumentation wichtig.

Ich begann ebenfalls mit dem Ausbeulen der Bleche und Bestandsaufnahme welche Teile gerettet oder ausgetauscht werden müssen. Die erste Bestellung für neue Fahrwerks, Brems und Gummiteile wurde ausgelöst. Ich werde den Rahmen komplett neu lackieren und den alten Unterbodenschutz entfernen. Wie auch beim 109er wird er Hohlraumversiegelt.

 

Der Toro Overdrive wurde von mir bisher grob zerlegt. Ein Zahnrad (Übergang zum Getriebe) ist abgenutzt und wurde von mir in Spanien neu bestellt.

August 2019: Auf einem Land Rover Treffen im Odenwald bei einem anderen LR Verrückten fand ich den Ligero. Er war bei der Abholung doch eher ein Haufen Blech. Mein bisher "kaputtestes" Projekt. Herrausfoderungen müssen her, dabei lernt man am Meisten. Einiges Googeln offenbarte dann, um was es sich eigentlich handelt. Vermutlich der einzige in Deutschland.

 

Der mittlere Teil (Sitzkiste, Bodenbleche, Sitze etc.) fehlte komplett. Die Sitzkiste stammt aus einer Serie III und bedarf etwas Arbeit. Das Fahrzeug wurde leider mehr zerrupft als zerlegt. Kotflügel, Heckwanne etc. sind stark verbeult. Nun darf ich warm werden mit der Metallarbeit Am Bulkhead müssen die typischen Stellen repariert werden.

 

Es geht zunächst an eine fleißige Bestandsaufnahme und Datensammlung.