Schluss mit Rost im Tank - How to derust your fuel tank

Ich habe vor kurzem einen Artikel zum Thema Tankentrostung für ein Forum geschrieben. Diesen teile ich auch gerne hier. Nach der Elektrolyse kann der Tank versiegelt werden, hier scheiden sich die Geister ob nicht regelmäßiger Gebrauch (schwappendes Benzin) den Rost verhindert oder wie qualitativ hochwertig die Versiegelungen sind.

ich bin so frei auch einen Beitrag in der Rubrik Technik zu schreiben, der sich mit dem leidigen Thema rostender / verdreckter Tank befasst.

Ich stand vor dem selben Problem: Der Vorbesitzer hatte das Fahrzeug leider recht leer abgestellt und es bildete sich über Jahre Rost im Tank. Sicherlich ist auch einiges an Dreck beim Tanken früher mit rein gekommen. Nun kursieren viele Tipps und Tricks im Internet. Ich möchte nun 2 Methoden beschreiben, mit denen ich erfolgreich gearbeitet habe:

 

Vorarbeit:

Der Klassiker: Man spannt den Tank mit Steinen (z.B. Schotter, nicht zu fein) auf einen Betonmischer. So wird grober Rost und alte "Schlacke" erfolgreich gelöst. Ca. 1 drittel mit Schleifmaterial (alte Schrauben gehen auch) und Wasser füllen. Danach einige Zeit drehen lasse und die Position so verändern, dass das Gemisch an alle Seiten kommt. Beim Landy Tank vor allem auf die Schwallwand im Tank achten. Nicht zu viel einfüllen, um Beschädigungen zu verhindern.

 

Bild Reihenfolge: Ausgangszustand, nach Reinigung auf dem Betonmischer

Leider war immer noch viel Rost an den Wänden im Tank.

 

Methode 1, eher für kleine Tanks (Motorrad etc.):

Man braucht hierfür Zeit. Man füllt den Tank randvoll mit Essig (Supermarkt für ca. 39 Cent pro Liter) oder Zitronensäure und lässt diesen einfach stehen. Der Prozess läuft recht langsam ab und sollte nicht bei zu starkem Rost angewendet werden, da es sonst sehr lange dauert. Je höher die Konzentration desto schneller läuft der Prozess ab. Die krasseste Methode wäre Salzsäure. Diese greift allerdings auch gleich Metall mit an, reinigt dafür den Tank innerhalb weniger Minuten. Erfolgreich angewendet habe ich den Essig in mehreren Motorradtanks. Die Mischung kann auch mehrmals benutzt werden. Irgendwann lässt der Säuregehalt und die Wirkung natürlich nach.

 

Methode 2: Elektrolyse

Bei der Elektrolyse wird mit Hilfe einer chemischen Reaktion, herbeigeführt durch einen fließenden Strom, Rost im Wasser gelöst und setzt sich ab. Zudem entsteht direkt auf dem neuen Metall eine schwarze Schicht, welche Rost erstmal verhindert. Da ich kein Chemiker bin, verweise ich hier auf diverse Webseiten, bei denen der Prozess chemisch korrekt beschrieben wird. Wichtig für mich war, dass es funktioniert. Daher von meiner Seite hier nur die funktionierende technische Umsetzung. Die komplette chemische Beschreibung findet sich beim zweiten Link unten.

Man braucht: 

 

a) dauerfeste Stromquelle, z.B. Standard 12V Trafo KFZ Ladegerät (es funktionieren nur die alten ohne intelligente Regelung. Die neuen erkennen, dass der Tank keine Batterie ist.... ein Computernetzteil oder eine Batterie gehen auch. Allerdings ist eine Ampereanzeige sinnvoll, um den Prozess zu überwachen.) 

 

b) ein Stück Baustahl als Opferanode

c) reine Soda / Washing Soda (99 Cent für 500gr in einem Supermarkt, welche Lebensmittel lieben).

 

Am Rande: Es wird teilweise noch Badreiniger oder Waschpulver empfohlen. Da die reine Soda mit am Günstigsten ist, kann ich nur zu diese raten. Das Elektrolyt stellt den benötigten Widerstand im Prozess ein. Die Konzentration spielt hierbei keine Rolle in punkto Reaktionsschnelligkeit. Ich habe einen Wert von 1-3% als Empfehlung bekommen. Funktioniert bei mir wunderbar.

 

Man sollte KEINE Edelstahlanode verwenden! Zwar löst sich diese nicht auf, allerdings entstehen giftige Gase! Ebenso sollte man kein Kochsalz (Chlorid) verwenden, auch hier entsteht giftiges Chlorgas und die Ersparnis beim derzeitigen Salzpreis hält sich in Grenzen.

 

Nun bereitet man den Tank vor: Grobe Reinigung wie oben beschrieben. Rand voll mit Wasser und Soda-Gemisch füllen. Die Anode entsprechen so biegen, dass sie möglichst weit in den Tank ragt, diesen aber an keiner Stelle berührt (Kurzschluss). Ich habe ein Loch in ein Brett gebohrt und den Baustahl dort eng sitzend eingeschlagen. So kann ich nun das Brett mit Stahlstück in verschiedene Richtungen im Tank ausrichten und die Anode ist sicher befestigt. Der Pluspol gehört an die Anode (Baustahl), der Minuspol an den Tank selbst. Ansonsten läuft der Prozess falsch herum ab! 

 

Nach Einschalten der Stromquelle sollte ein Strom fließen. In meinem Fall lag dieser je nach Länge des Baustahls bei gut 1 Ampere. Je mehr Strom fließt, desto schneller läuft der Prozess ab. Der Strom sinkt mit der Zeit, da die Anode regelmäßig gereinigt werden muss. Hat sich diese zur sehr aufgelöst, muss sie ersetzt werden. 

Sicherheitshinweise: Berührt die Anode (Plus, Baustahl) entsteht ein Kurzschluss, dieser kann ggf. das Ladegerät schädigen. Beim Prozess entstehen geringe Mengen Wasserstoff, welche an der Luft zu Knallgas werden. Daher unbedingt draußen Elektrolysieren und bei jeglichem Handling Spannung vorher abschalten. Es können sonst Funken enstehen, in Verbindung mit ggf. aufgebautem Wasserstoff nicht sehr förderlich.

 

Meine Elektrolyse lief auf dem folgenden Bild für etwa 5 Tage. Ich habe nun eine neue Anode in die andere Hälfte des Tankes eingehängt und werde den Prozess bis zum Wochenende weiterlaufen lassen. Dann sollte der restliche Rost ebenfalls beseitigt sein. Natürlich kann die Elektrolyse kein Metall wieder herstellen. Sollte euer Tank also sehr stark verrostet sein, werden ggf. Löcher entstehen. Das schöne an diesem Prozess: Ist der Stromfluss irgendwann stark gesunken, ist dieser abgeschlossen und alles Rost umgewandelt. Er erfordert nicht viel Arbeit und reinigt quasi porenrein.

 

Bild: Schlamm entsteht, Rost setzt sich im Wasser ab. Die Soda Mischung ist wiederverwendbar, sollte zwischendurch allerdings gefiltert werden. Ebenso Wasser muss man regelmäßig nachfüllen, da doch ein Teil verdampft.

 

Zwischenstand nach 5 Tagen: Der Berich um den Tankgeber ist sehr Sauber. Ich habe nun eine neue Anode in die andere Richtung (Hecktraverse) eingehängt und der Prozess läuft weiter. Loser Rost schwimmt im Wasser und kann ausgespült werden. Die dunkle Farbe sind Punkte mit ehemals Rost, nun blank und leicht verfärbt.

 

Vielleicht hilft dieser Bericht / Anleitung dem ein oder anderen seinen Tank zu retten. Ich finde diese Methode ist sehr einfach und erspart einem das hantieren mit gefährlicher Chemie. Zudem hatte ich bei Tankreinigungssets immer das Problem bei großen und verwinkelten Tanks wie meinem alle Seiten mit den verschiedenen Reinigern etc. zu erreichen. 

 

Quelle / Verweis: http://antique-engines.com/electrol.asp

Gute deutsche Webseite mit umfangreicher Beschreibung: 

https://www.holzwerken.de/museum/lin...ktrolyse.phtml

 

Auffällig ist, dass nur wenige von der erfolgreichen Anwendung bei großen KFZ Tanks berichten. Ich habe bisher nur diverse Berichte von Motorradtanks und Werkzeug gefunden. Doch wie man an meinem Beispiel erkennt, funktioniert es auch bei einem ca. 70 Liter Landytank.